rhythmische Begriffs-Klärung

Oder zumindest der Versuch…..

Jedes Gebiet, in dem wir uns bewegen, hat sein eigenes Vokabular; und viele neue Begriffe verursachen zuerst mehr Verwirrung als Klärung. Auch die Beschäftigung mit Musik und Rhythmus ist durchsetzt mit Begriffen, die — oft gedankenlos — in Gespräche hineingeworfen werden, mit der guten Absicht zu klären.

Was selten gelingt.

Erst mit der Zeit enthüllen die Worte, was gemeint sein könnte, und wie man sich mit ihrer Hilfe wirkungsvoll verständigen kann.
Diese Seite dient nicht wirklich der Begriffs-Klärung, sondern greift nur einige Begriffe auf, und klopft sie auf seine Bestandteile ab.

Viel Spaß.

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Wir sagen die „Rhythmen“
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Rhythmen werden nicht immer von Trommeln gespielt - aber oft. Was Trommeln spielen wird oft Rhythmus oder Rhythmen genannt. Ich habe Trommel-Musik aus Westafrika oft derart melodisch empfunden und tue das immer noch, dass mir der Begriff Rhythmus/Rhythmen oft zu eindimensional ist.

Die Musik, die Trommeln machen, ist auf jeden Fall stark rhythmisch geprägt. Aber wo ist die Grenze zwischen Rhythmus und Melodie.......

Siehe auch: Spieltechnik: Rhythmus oder Melodie ?
Höre auch: Musikbeispiele: Rhythmus oder Melodie? Die 3 Bass Trommeln, Dibon

Um in meinen Texten verständlich zu bleiben, werde ich aber weiterhin den Begriff Rhythmen benutzen, auch wenn ich jedes mal bei mir denke "Melo-Rhythmen" So eine Art Hybrid aus Melodie und Rhythmus.
Echtes Team-Work
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Nehmen wir einfach mal ein vollständiges Trommel Ensemble aus der Kernregion der Malinke Kultur (Hamnah, Gberedou).
Dann haben wir:

eine Dununba mit Glocke
eine Sangbañ mit Glocke
eine Kencedeni mit Glocke
ein bis zwei Begleit-Djembe
und einen Djembe Solisten

Höre auch Musik - Musikbeispiele - Melodische Zusammenarbeit der Instrumente

Jeder Spieler spielt seine Grundfigur (je nachdem, was gerade gespielt wird). Manche Grundfiguren dürfen variiert werden. Die Variationen sind aber nicht frei, genauso wenig wie ein Solist frei ist. Variationen entstehen aus der melodischen Aussage des jeweiligen Rhythmus (Melo-Rhythmus). Das bedeutet, sie vertreten immer noch die Grundfigur, jedoch abgewandelt (meist bildet sich in einem Dorf ein bestimmtes Repertoire, das stillschweigend "von allen abgesegnet" ist). (Also: aus einem Walzer wird nicht plötzlich ein Foxtrott). Wie viel Spielraum jeder Musiker hat, entscheidet die Gemeinschaft aller Beteiligten. Musiker, Tänzer, Zuschauer, eben alle. Neue Bestandteile müssen sehr stimmig in das Ganze hineinpassen, damit sie aufgenommen werden.

Und selbst "abgesegnete Variationen" haben in der Regel bestimmte Momente im Gesamtablauf, je nachdem, ob gerade jemand tanzt, jemand ansetzt zum tanzen, jemand absetzt vom tanzen, jemand was erzählt, gesungen wird, der Solist gerade "das uns das" spielt, aufhört zu spielen usw. usf.
Da die Instrumente auch miteinander sprechen, sind die Variationen oft auch unter den Instrumenten abgestimmt: Wenn die Sangbañ das macht, macht die Dununba das....... Aber, bitte nicht denken, das Ganze sei irgendwie aufgeschrieben und Gesetz. Es gibt Regeln, auch wenn sie keiner ausspricht; sie können und werden allerdings auch gebrochen, auch wenn keiner bestraft wird (Die nachfolgende Generation von Musikern entwickelt meist eigene/neue Formen, die oft auch von den "Alten" abgelehnt werden. Obwohl sich die "Alten" unter Umständen daran erinnern, dass es ihnen genauso erging, als sie selbst die "Jungen" waren).

Wichtig ist, dass die Musik, dem gesamten Geschehen so dient, dass alle zufrieden sind.
Die Trommeln sprechen
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Manchmal kommt es auch in unseren Breitengraden dazu, dass ein Musiker zum anderen sagt: "Spiel mal deine Stimme!"

Wikipedia schreibt: Die Stimme (von althochdeutsch: stimma) ist
  • die Fähigkeit, das Vermögen, Töne und Laute zu erzeugen, siehe menschliche Stimme
also auch Instrumente haben Stimmen; manchmal muss man sie auch stimmen, damit der Klang stimmt. Stimmt´s?

Die Trommeln in Westafrika sagen auch etwas mit ihrer Stimme. Wer selber trommelt, kennt es vielleicht. Meist beim Wiederholen von Grundstimmen, bilden sich plötzlich Worte dazu, die zum Rhythmus und zur Klangfarbe der Töne passen. Wie weit das geht dokumentiert sehr schön eine Aufnahme von Famoudou Konate auf seiner CD: Hamana Mandenkönö (Audio CD - 2005). Der Titel: 06 - Könöwule II 2.mp3.( Ich hab ein ganz kurzes Stück davon bei den Musikbeispielen).

Aber auch bei dem Film
Foli über Mansa Camio und seinem Glauben: "Alles ist Rhythmus". Ab 4:40min
Im Folgenden noch einige Betrachtungen zu den Begriffen mit denen sich Menschen so herumschlagen, die sich mit Rhythmus und speziell auch mit afrikanischen Rhythmen beschäftigen.
Rhythmus - eine Folge von Dauern und Pausen
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Rhythmus (Musik) - Wikipedia



Zusammenhang von Grundschlag, Takt, Metrum und Rhythmus

In der Musik bezeichnet der Begriff Rhythmus (griechisch ῥυθμός) allgemein die Zeitstruktur der Musik und speziell eine Folge von Dauern und Pausen. Diese Definition des Rhythmus stammt von Aristoxenos, der die erste Theorie des Rhythmus schrieb. Er beschränkte die Dauer nicht auf die Tondauer, sondern bezog auch die Sprachebene im Gesang und die Körperbewegung im Tanz mit ein, die in der Musik oft vereinigt sind. Pausen im Sinn von leeren Dauern führten erst spätantike Rhythmiker in die Theorie ein, etwa Augustinus. Ein Polyrhythmus ist eine Schichtung von Rhythmen von gleicher Gesamtdauer; er erlaubt die Darstellung komplexer musikalischer Zeitstrukturen im allgemeineren Sinn des Rhythmus.

In der abendländischen Musik ist die Notation der Rhythmen als Folgen von Notenwerten und Pausenwerten üblich, also mit den musikalischen Dauernzeichen der Notenschrift. Der Rhythmus nimmt dort auf den gegebenen, meist regelmäßig wiederholten Takt Bezug, und erhält dadurch eine Betonungsstrukur. Ein Rhythmus gegen den Grundschlag des Takts wird als synkopiert bezeichnet. Wie spannungsreich ein Rhythmus empfunden wird, ist stark davon abhängig, in welchem Mischungsverhältnis und in welcher Weise seine Akzente mit dem Grundschlag zusammenfallen oder aber von ihm abweichen. Speziell sind Rhythmen von Tänzen stets taktgebunden und tragen Eigennamen, z. B. Marschrhythmus, Walzerrhythmus, Sambarhythmus, Tangorhythmus, etc.

In der Musik außerhalb des abendländischen Bereichs gibt es häufig eine vom Taktsystem unabhängige Rhythmik, zum Beispiel beim Tala in der Indischen Musik.
Erklingen mehrere Rhythmen gleichzeitig spricht man von Polyrythmik, wie zum Beispiel bei afrikanischer oder indischer Musik.


Beat - eine Zählzeit (der Grund"schlag")
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Beat (Rhythmus) - aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Beat_(Rhythmus)&oldid=52404713
Beat ist die englische Bezeichnung für den Grundschlag der Musik bzw. eine Zählzeit im musikalischen Metrum, in Wortkombinationen verwendet zur Benennung verschiedener Aspekte der rhythmischen Beschaffenheit, insbesondere in der Popmusiktheorie.
* Downbeat – (engl. etwa „Schlag herunter“, entsprechend der Abwärtsbewegung des Arms nach unten zur ersten Zählzeit in den meisten Schlagfiguren) Bezeichnet die erste Zählzeit eines Taktes bzw. die Betonung auf derselben.
* backbeat – Betonung auf den geraden, eigentlich unbetonten Zählzeiten eines geraden Taktes, beim 4/4-Takt also die zweite und vierte Zählzeit. Beispiel: Rock and Roll, Disco
* offbeat – Jede Position zwischen den Beats. Im 2/4-Takt sind beispielsweise die zweite und vierte Achtel Offbeats. Das 2., 4., 6. und 8. Sechzehntel wird als Doubletime-Offbeat bezeichnet. Beispiel: Salsarhythmen.
* beats per minute – Aquivalent zu MM („Mälzels Metronom“)
Groove, Grundstimmen, Grundrhyhtmen, Begleit-Rhythmen
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Der Begriff groove hat verschiedene Bedeutungen (hier die beiden die für mich am wichtigsten sind):

- Groove, als eine, meist kurze, rhythmische Trommelfigur, die wiederholt wird (keine Variationen, kein Solo). Um nicht der nachfolgenden Bedeutung ins Gehege zu kommen, sage ich meistens Begleitstimme, Grundrhythmus, Begleitrhythmus, Begleitfigur, oder einfach Begleitung. in der englischen Sprache ist es "accompaniment" und in der französischen "accompagnement".

- die andere Bedeutung ist etwas umfagreicher:
aus Wikipediahttp://de.wikipedia.org/wiki/Groove_(Musik) (wenn es zu lang ist, spring direkt zum letzten Satz!!)

Groove (Musik)

Der aus dem US-amerikanischen Englischen ins Deutsche übernommene Begriff Groove bezeichnet in der modernen Unterhaltungsmusik eine für ein Musikstück typische Rhythmusabfolge, wie man sie besonders in Stilrichtungen findet, die ihre Wurzel in der afro-amerikanischen Musik haben (z. B. Rhythm and Blues, Jazz, Soul, Rock, Pop und Hip-Hop).

Der Terminus entstand in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und ist vom Bild der immer gleichbleibenden Ackerfurche abgeleitet (engl. groove = „Furche”, „Rille”, „Spur”), die dem Bauern die Marschrichtung vorgibt. Auch die Schallplattenrillen heißen im Englischen "grooves" und haben dieselbe Funktion.
Der "Groove" ist beim Rhythmus das, was bei der Melodie Riff genannt wird, zieht sich aber im Gegensatz zum Riff durch das ganze Musikstück. Beides fällt unter den Oberbegriff des Ostinato (lateinisch ostinatus, hartnäckig, eigensinnig) - eine sich ständig wiederholende musikalische Phrase.
Der Groove gibt ein rhythmisches Grundmuster vor, das in der Folge variiert werden kann und gegen das die übrigen Musiker anspielen. Dieses Spannungsverhältnis verleiht dem Groove einen besonderen Reiz. Ein Groove wirkt auf die Zuhörer unbewusst psychomotorisch stimulierend. Besondere Bedeutung hat der Groove daher in Stilen der Tanzmusik wie Funk oder Disco. Ein gutes Beispiel ist die Musik James Browns der frühen 70er Jahre.
Ein bekanntes Beispiel, wie der Groove sich auch im weißen Mainstream-Pop durchsetzte, ist der Popsong "Take a Chance On Me" von ABBA. Während Agnetha und Frida die Melodiestimmen singen, skandieren Benny und Björn den Groove "Take a chance, take a chance, take a, take a chance chance".

„Im Groove sein” ist einerseits Ausdruck für Übereinstimmung im Handeln mehrerer Menschen – z.B. dem Zusammenspiel mehrerer Musiker - andererseits die Bezeichnung für ein Glücksgefühl, das durch psychomotorische Stimulation wie beim Tanzen ausgelöst wird.
Takt - ein gedachtes, grundlegendes Rahmenwerk
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Takt (Musik) - Wikipedia



Zusammenhang von Grundschlag, Takt, Metrum und Rhythmus

Der Takt (v. lat. tactus „Berührung, Stoß“) bezeichnet in der Musik eine Gruppierung von Schlägen gleicher Notenwerte, die meistens mit dem Grundschlag identisch sind.
Der Takt dient als gedachtes, grundlegendes Rahmenwerk für die tatsächliche Musik. Durch deren wechselnde Notenwerte, die mit den Zählzeiten des Taktes zusammenfallen oder aber von ihnen abweichen, entstehen dann die Rhythmen eines Musikstücks. In den Takt als Struktur ist die Zählzeit ein zeitliche Maßeinheit eingebettet.

Taktart
Die Taktart definiert sich dadurch, wie viele Noten eines Notenwertes zusammengehören. So enthält der 4/4-Takt vier Viertelnoten.
Zudem wird einem Takt meistens eine metrische Struktur, also eine Betonungsordnung zugewiesen (daher auch der Name Akzentstufentakt; manchmal werden deshalb die Wörter Takt und Metrum gleichbedeutend verwendet). Im Fall des 4/4-Takts wäre das:

schwer – leicht – halbschwer – ganz leicht
oder auch nur
schwer – leicht – schwer – leicht
Die „1“ - der Anfang!! ein Anfang??
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Ja, wo ist sie denn. Es gibt sie nicht, und dennoch bringen wir sie ins Spiel.
Es hat was damit zu tun, wo etwas anfängt. So etwas, wie ein "absoluter Anfang", kein "relativer".
Wenn wir danach fragen, meinen wir einen globalen, gültigen, universellen Anfang.

Die westafrikanische Trommel-Musik funktioniert da etwas anders. Jede Stimme, eines jeden Instruments, spielt in Bezug zu den anderen Instrumenten, zum Tanz, zum Lied usw. Jede einzelne Stimme kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt (im Verlauf eines Melodie-Zyklus, nicht am Ende eines Festes) dazukommen, aber im im klaren Bezug zu den anderen Stimmen.
Es gibt keine "1", und dennoch gibt es so eine Art Bezugspunkt in allen Stücken, nämlich dort, wo die Signale beginnen, weshalb wir manchmal diesen musikalischen Punkt trotzdem als "1" bezeichnen, obwohl es keine "1" ist.
Signal, Break, Blocage - getrommelte Zeichen
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Oft synonym benutzt, was auch durch die verschiedenen Sprachen unterstützt wird. Ich unterscheide sie folgendermassen.
Signal ist ein schönes deutsches Wort, und bedeutet für mich: ein Hinweis, ein Zeichen.
Also mit einem Signal mache ich einen Hinweis — auf was? das müssen wir vorher verabreden ("Wenn ich das spiele, dann machen wir das").
Ein
Break ist etwas das etwas anderes bricht; in der Musik, irgendetwas, das den "normalen musikalischen Ablauf" bricht. In der westafrikanischen Trommel-Musik sind das meist kurze (manchmal auch längere) arrangierte musikalische Unterbrechungen, die oft von allen Instrumenten gespielt werden. Sie werden meist von Signalen eingeleitet. Breaks werden auch gerne an den Anfang oder das Ende eine Musikstücks gesetzt (sind dann im eigentlichen Sinne keine Breaks mehr sondern Intro und Extro).
Die englisch sprechenden Trommler benutzen den Begriff break allerdings oft im Sinne des Signals.
Blocage ist das Wort, das die französisch sprechenden Trommler benutzen, wenn eine Trommel etwas beendet. Das geschieht nicht willkürlich, sondern es gibt bekannte Formen, die als Blocage anerkannt sind. Diese kann man dann auch zum Starten von etwas benutzen (das Blockieren des Nichtstuns?), oder um einen Break einzuleiten(das Blockieren der Monotonie?). (Also, im Deutschen ein Signal). Hab gerade im Wörterbuch nachgeschaut:
blocage [n.m.]
Blockierung [f.]
Verstopfung [f.]
bloquer [v.]
absperren [v.]
blockieren [v.]
lahmlegen [v.]
pfropfen [v.]
sperren [v.]
versperren [v.]
verstopfen [v.]

Es ist ein babylonisches Durcheinander........
Wie so oft, wird ein Wort gesucht/gefunden um etwas zu beschreiben. Später wird das Wort benutzt, und wir gehen davon aus, dass es das wirklich gibt, was das Wort beschreibt. Bei Gegenständen funktioniert das ganz gut.
4er, 3er, usw…..4,3 von WAS bitte?
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Oft verwirrend benutzt.
Nehmen wir eine rhythmische Figur, die sich nach 12 Pulsen wiederholt I•••••••••••I••••••••••••I
Bei 12 Pulsen gibt es mehrere Möglichkeiten "Beats" (die dicken Punkte) zu fühlen, nämlich
jeden 2. Puls

jeden 3. Puls • • • • • • • •
jeden 4. Puls
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jeden 6. Puls
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Betrachten wir jetzt nur die 2 Fälle, die am meisten Verwirrung stiften:
jeden 3. Puls: Manche Menschen nennen das den 3er, weil immer 3 Pulse als Einheit fühlbar sind.
Manche Menschen nennen das den 4er, weil 4 Beats fühlbar sind.
jeden 4. Puls: Manche Menschen nennen das den 4er, weil immer 4 Pulse als Einheit fühlbar sind.
Manche Menschen nennen das den 3er, weil 3 Beats fühlbar sind.
Also, wenn jemand mit diesen Begriffen um sich wirft, nachfragen was genau gemeint ist. Pulse, oder Beats, oder wie auch immer das jemand nennt.
Pulsation
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Ich hätte gerne mit einer offiziellen Definition begonnen, aber selbst Wikipedia streikt bei diesem Begriff. Das ist wieder so etwas, was nicht wirklich da ist, auf das wir uns aber trotzdem gut verlassen können. Na super.
Ich versuch es mal mit einer bildlichen Vorstellung:
Wenn wir Musik machen entsteht eine Art Klangteppich. In bestimmten regelmässigen Zeitabständen geschieht etwas oder auch nicht. Aber egal ob etwas geschieht oder nicht, unser Klangteppich ist auf eine bestimmte Art verwebt, hat Knoten und Schlingen in bestimmten Abständen, an denen sich alle Musiker orientieren. Jetzt stellen wir uns vor ein "Sonder-Musiker" bekäme den Job, ein rhythmische Muster zu spielen, das alle Stellen für alle Instrumente mit einschliesst, egal ob die Instrumente diese wirklich spielen oder nicht. (Oh je...versteht das jemand?) Dann würde dieser "Sonder-Musiker" so etwas, wie einen schnellen Herzschlag dieser Musik spielen, ihren Puls — die Pulsation.
Es geht so etwa in die Richtung des Tapping:
siehe hierzu auch: Rechts - Links, Tapping oder hand-to-hand. (Auf der Seite: Spieltechnik)
Was kann uns das helfen?
Es ist wie ein kontinuierlicher Strom. Wenn ich auf dem und mit dem schwimme, bin ich immer richtig — bin ich im groove (siehe auch groove — der Versuch einer Annäherung - Auf der Seite: Spieltechnik).
Wenn wir uns nun mit westafrikanischer Trommel-Musik beschäftigen, wird das Thema Pulsation noch mal besonders interessant, denn in dieser Musik ist sie nicht gleichmässig. Das afrikanische Herz schlägt auf elegante Art und Weise regelmässig unregelmässig. Dadurch bekommt die Musik ein bestimmtes "feeling". Wir sagen: verzogen, Mikrotiming, Dialekt.....
Höre auch Musikbeispiel: regelmässige und unregelmässige Pulsation
Da alle beteiligten Instrumente dieses "feeling" spielen, brauchen alle Musiker eine Wahrnehmung für diese Pulsation.
Höre auch: Musikbeispiel: Menjani mit gerader und ungerader Pulsation

Die Verwirrung die afrikanische Rhythmen oft stiften
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Wenn wir uns mit afrikanischen Rhythmen beschäftigen, und vor allem, wenn wir dabei mit Afrikanern selbst zu tun haben, geraten wir immer wieder in Zustände der Verwirrung.

Die typischen Fragen, die dabei im Raum stehen sind: "Wo fängt das an", "wie-herum soll ich das hören", "ist das ein 3er oder 4er" usw…..

Manche meiner Kollegen sind sehr darum bemüht diese Verwirrungen auszuschalten. Die Musik wird "zurechtgestutzt" und "zurechtgerückt" damit sie in unsere Denk-Fühl- und Orientierungs-Schablonen (der "westliche Weg") hineinpasst.

Allerdings verändert sich die Musik dadurch, was einige bewusst in Kauf nehmen. Andere merken es nicht einmal oder streiten es sogar ab.

Ich möchte die Verwirrungen nicht ausschalten - sie ist ein ganz wesentlicher Bestandteil meiner Faszination für diese Musik. Meine Schüler sollen verstehen und begreifen warum und wann diese Verwirrungen auftreten, und welchen musikalischen Preis sie dafür bezahlen, die Rhythmen in unsere Schablonen einzupassen.

Die Fähigkeit zu differenzieren lässt uns die Wahl: nutze ich den "afrikanischen Weg" oder den "westlichen Weg" . Wir lernen zu erkennen, dass in diesen Verwirrungen ganz spannende Informationen verborgen sind…….
Die Sichtweisen - die zu Tatsachen mutieren
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Wenn wir uns mit etwas beschäftigen, was aus anderen kulturellen Zusammenhängen und Lebensräumen stammt, gibt es vielerlei "Übersetzung-Probleme", die nicht nur sprachlicher Natur sind. Wie etwas gemeint ist, und warum etwas so aber nicht so ist, ist oft schon mit Menschen in unserer direkten Umgebung schwierig herauszufinden.

Es gibt so viele Sichtweisen auf das Leben und darauf wie und warum wir etwas machen, und es ist meiner Meinung nach nicht sinnvoll meine eigene Sichtweisen unkontrolliert auf Andere zu übertragen.

Ich bin kein Gegner einer Sichtweise oder Befürworter einer bestimmten. Jede Sichtweise hat seine Gründe und seine Berechtigung.

Was ich möchte ist, dass wir unsere Sichtweisen nicht mit Tatsachen verwechseln.

Ich möchte, dass öfter am gesagt wird: "Man kann das so betrachten, als….."
statt zu behaupten: "Das ist so……"

Wir bewegen uns viel öfter in Denksystemen als auf dem Boden der Tatsachen. Das fällt solange nicht zu sehr auf, wie wir "unter uns" bleiben (die wir zusammen unter gleichen Bedingungen aufgewachsen sind). Sobald wir uns Menschen anderer Kulturen und ihren Schöpfungen und Werten nähern, kann unsere Sichtweise nur beschränkt erfassen »was sie da eigentlich tun«.